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Mont Ventoux

Wenn der Berg ruft -
Der Reutlinger Jürgen Grund macht eine Radtour zum Mont Ventoux

Der Mont Ventoux ist der höchste Berg der Provence in Südfrankreich. Majestätisch wirkt die 1912 Meter hohe Erhebung vor allem wegen ihres kahlen nur mit weißem Kalkstein versehenen Gipfels und eines Observatoriums, das an die Weltraumraketen der allerersten Generation erinnert. Bei vielen Touristen entsteht beim ersten Anblick des „Windberges“ häufig der Eindruck, dass er auch im Sommer schneebedeckt ist.
Interessierte Radtouristen hingegen wissen um diesen häufigen Irrtum, ist der Mont Ventoux bei ihnen doch allseits als Eldorado für ambitionierte Rennradfahrer bekannt. Die kämpfen sich hoch bis zum Gipfel weniger wegen der - bei klarer Luft - herrlichen Aussicht über die Provence und dem Blick bis zu den Alpen im Osten und den Pyrenäen im Süden. Vielmehr liegt der besondere Reiz und die sportliche Herausforderung des Mont Ventoux in wahlweise zwei Bergstrecken, die sich jeweils 21 Kilometer lang den Berg emporschlängeln. Von der eher westlich gelegenen Ortschaft Malaucène aus müssen hierzu 1595 Höhenmeter überwunden werden; der Anstieg vom südlicher gelegenen Ort Bédoin aus ist mit 1637 Höhenmetern noch etwas steiler. Je nach Wetterbedingungen und Windverhältnissen kann dies zu einer echten Tortour werden. Bei der Tour de France gelten die Fahrt und Ankunft auf den Mont Ventoux deshalb nicht umsonst als Königsetappe.
Der besonderen Faszination des Mont Ventoux erliegen, seit der Dichter Petrarca schon im 14. Jahrhundert den Berg bestiegen und ihn als „Spiegel der Adler“ apostrophiert hat, unzählige Menschen – Naturliebhaber, Wanderer und eben auch Radfahrer. Zu ihnen gehört auch der Reutlinger Jürgen Grund, der Ende Mai von Reutlingen aus nach Südfrankreich aufgebrochen ist. Mit seinem Rennfahrrad und einem Rucksack mit dem Allernotwendigsten auf dem Rücken begab er sich auf eine 1.000 km lange Radreise, die ihn in fünf Tagen über den Schwarzwald, das Elsass und den französischen Jura bis in die Provence nach Orange führte. Nach einem Ruhetag gelangte er schließlich am siebten Tag der Tour auf den Mont Ventoux. Dass das Wetter vor allem in Höhe des Gipfels eher nasskalt war - mit Nebel und bei relativ niedrigen Temperaturen - störte bei der Bergankunft wenig. Wichtig ist es, den schwierigen Anstieg von Bédoin aus bewältigt und das Ziel der Reise gesund und wohlbehalten erreicht zu haben. Die Abfahrt über die Nordroute nach Malaucène bietet neben Rennradfahrspaß pur weitere eindrucksvolle Ausblicke über die herrliche Provence.
Dass es Jürgen Grund bei dieser Tour neben dem eigentlichen Ziel auch um die Reise selbst ging, zeigen die vielen Begegnungen mit Land und Leuten auf seiner Fahrt durch Frankreich, die netten Gespräche und die freundliche Anteilnahme an seinem Vorhaben. "Und schließlich sind die Landschaft und viele Ortschaften in Frankreich besonders eindrucksvoll - schön, wenn man sie als Radfahrer so richtig genießen kann," so sein Fazit über seine Tour zum Mont Ventoux.